Welche Arten von Magensonden gibt es?
In manchen Fällen ist es notwendig und auch sinnvoll, Kinder oder Erwachsene über einen bestimmten Zeitraum mit einer Sonde zu ernähren. Die Sondennahrung wird über einen weichen, dünnwandigen Kunststoffschlauch in den Magen oder in den Darm verabreicht. Der Arzt entscheidet, ob und wie lange eine Ernährung mit der Sonde notwendig ist. Man unterscheidet zwischen einer Nasensonde, die sogenannte transnasale Sonde oder eine Sonde direkt in den Bauch, der perkutane Sonde.
Was ist eine Nasensonde?
Die transnasalen Sonden werden durch die Nase über die Speiseröhre in den Magen im Einzelfall auch in den Dünndarm eingeführt. Man darf nicht länger als 4–8 Wochen hierüber ernährt werden.
Beim Einführen wird die Sonde mit einem Gleitmittel ummantelt, so dass es für den Patient so angenehm wie möglich ist. Das Legen der Nasensonde ist normalerweise schmerzfrei. Wenn der Patient bei Bewusstsein ist, kann die Sonde während des Trinkens leicht vorgeschoben werden. Anfangs kann es zu einem Fremdkörpergefühl kommen. Das Material, aus dem Sonden bestehen, ist flexibel und kaum spürbar, so dass man sich schnell an die Sonde gewöhnt.
Bei Bedarf kann der Rachenraum beim Legen der Sonde örtlich betäubt werden. Der Arzt wird beim Legen der Sonde einen möglichst geringen Durchmesser verwenden.
Was ist eine PEG-Sonde?
Wenn absehbar ist, dass Sie eine Magensonde über einen längeren Zeitraum benötigen, empfiehlt der Arzt vermutlich eine sogenannte „perkutan endoskopische Gastrostomie“ (PEG). Perkutan bedeutet „durch die Haut“. Der Begriff „Gastrostomie“ leitet sich von den griechischen Wörtern „gaster“ (= Magen, Bauch) und „stoma“ (= Mund) ab und ist ein medizinischer Ausdruck für eine (künstliche) Öffnung durch die Bauchdecke in den Magen.
Von einer PEG/J-Sonde spricht man, wenn diese direkt in den Dünndarm gelegt wird. Die PEG-Sonde wird entsprechend durch die Bauchdecke direkt in den Magen gelegt. Hierfür ist eine Gastroskopie – ein kleiner operativer Eingriff – erforderlich. Die PEG-Sonde gewährleistet einen direkten und dauerhaften Zugang zum Magen. Die meisten Patienten empfinden die PEG-Sonde als unkompliziert und komfortabel. Wohingegen die Magensonde unauffälliger ist im Vergleich zur Nasensonde, da sie unter der Kleidung kaum zu sehen ist.
Die sogenannte Perkutane endoskopische Gastrostomie bietet die Möglichkeit einer mittel- und langfristigen Nahrungszufuhr direkt über den Magen. Wenn durch eine Erkrankung wie z.B. Schlaganfall oder andere neurologische Erkrankungen beispielsweise im Spätverlauf von Multipler Sklerose, Amyotropher Lateralsklerose bzw. bei einer onkologischen Erkrankung zum Beispiel Mund- oder Kehlkopftumore die Nahrungsaufnahme über den Mund, Rachen und Speiseröhre nicht möglich ist, kann durch eine Magensonde die Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr erfolgen. Dadurch ist die Nahrungsaufnahme gesichert und einer Mangelernährung oder einer Dehydration vorgebeugt.
Viele Betroffene und Angehörige fürchten sich vor der Endgültigkeit einer Ernährung durch die Magensonde. Diese Sorgen sind jedoch meist unbegründet. In der akuten Phase eines Schlaganfalls treten bei bis zu 60 % der Betroffenen Schluckstörungen auf, die sich in den ersten Tagen und Wochen teilweise selbst zurückbilden. Ein anderer Teil schafft durch eine gezielte Therapie wieder die Rückkehr zur oralen Ernährung. Bei dem Teil der Betroffenen, bei denen eine normale Ernährung nicht mehr möglich ist, ermöglicht die P.E.G. auch dauerhaft die Versorgung mit Flüssigkeit und Nährstoffen.
Das Legen einer P.E.G.-Magensonde ist ein operativer Eingriff. Im Allgemeinen kann auf eine Vollnarkose verzichtet werden.
Über den Mund- und Rachenbereich wird nach der künstlichen Aufblähung des Magens ein flexibles Rohr mit einer Lichtquelle und einem Faden eingeführt. Hat das Rohr den Magen erreicht, kann der Arzt, mithilfe der durch die Magenwand scheinenden Lichtquelle, die genaue Stelle für den nur wenige Millimeter langen Schnitt bestimmen.
Anschließend wird von außen ein Plastikrohr durch die Magenwand gelegt.
Dank des mittransportierten Fadens kann das Ende über die Speiseröhre in den Magen gezogen werden. Welches das Gegenstück zum äußeren Halteteil bildet. Es kann nun Flüssigkeit und spezielle Nahrung über den Schlauch zugeführt werden.
Die P.E.G. kann sehr einfach wieder entfernt werden. Der äußere Teil und das Plastikröhrchen werden entfernt. Daraufhin löst sich der innere Teil und wird aufgrund der normalen Verdauung von selbst ausgeschieden.
Betroffene mit einer Magensonde haben häufig die Sorge, dass sie komplett auf die Nahrungszufuhr über den Mund (oral) verzichten müssen, was jedoch nicht der Fall ist. Wird die orale Nahrungsaufnahme während der Therapie wieder einigermaßen möglich, kann die Nahrungszufuhr über die Magensonde heruntergefahren werden. Dadurch erhält der Betroffene weiterhin Flüssigkeit und sämtliche Nährstoffe über die Sonde und muss diese nicht ausschließlich oral aufnehmen.
Was ist eine Austauschsonde?
Das Stoma ist ein künstlich angelegter Kanal zwischen Magen und der Bauchdecke, durch den die PEG verläuft. Nach ca. 4–6 Wochen ist das Stoma abgeheilt. Dann kann die PEG-Sonde durch eine kleinere und angenehmere Austauschsonde ersetzt werden.
Die Gastrotube und der Button sind die häufigsten Austauschsonden. Diese werden durch das Stoma in den Magen geschoben. Dort werden sie durch einen flüssigkeitsgefüllten Ballon festgehalten.
Austauschsonden sind unauffälliger als PEG-Sonden. Insbesondere der Button behindert kaum die Bewegungsfreiheit und wird deshalb sehr häufig bei Kindern eingesetzt.
Zudem kann die Austauschsonde problemlos zu Hause wechseln – ohne Operation.
Auf welche Weise kann Sondennahrung verabreicht werden?
Es gibt verschiedene Arten, wie die Sondennahrung in den Magen geführt wird. Entweder können mehrere einzelne Portionen am Tag (Bolusgabe) oder es kann eine bestimmte Menge gleichmäßig über mehrere Stunden (kontinuierliche Ernährung) verabreicht werden.
Bei der Entscheidung der Nahrungsaufnahme wird die individuelle Situation, der Grund der Versorgung und die Präferenz der Patienten und deren Angehörigen berücksichtigt.
Die Bolusgabe
Die benötigte Menge Nahrung wird in mehreren Portionen über den Tag verabreicht. Dies ist dem normalen Ablauf der Nahrungszufuhr am ähnlichsten. Die Sondenkost wird meistens mit einer großen Spritze in die Öffnung der Magensonde verabreicht.
Kontinuierliche Gabe der Sondennahrung
Die Nahrung wird über 12-18 Stunden durchgängig über die Sonde mit einer Ernährungspumpe oder über ein Schwerkraftüberleitungssystem zugeführt. Diese Nahrungsgabe wird von Patienten am besten vertragen.
Meistens wird tagsüber die Nahrung zugeführt und in der Nacht für mehrere Stunden unterbrochen. Es sind jedoch auch andere Varianten möglich. Für die genaue und kontrollierte Gabe der Sondennahrung wird eine Ernährungspumpe verwendet.